EU & EEN: Unterstützung für die Ukraine – Chancen für europäische Unternehmen in Innovation, Wiederaufbau und Sicherheit
Die Europäische Union und das Enterprise Europe Network (EEN) bündeln ihre Kräfte, um die Ukraine in Zeiten der Verteidigung und des Wiederaufbaus umfassend zu unterstützen. Ziel ist es dabei nicht nur, ukrainische Unternehmen zu stärken, sondern auch europäischen Unternehmen neue Chancen zu eröffnen. Von Matchmaking-Plattformen über Innovationsförderung bis hin zur militärischen Zusammenarbeit – hier sind die wichtigsten Angebote im Überblick:
Wirtschaft & Innovation
Das Enterprise Europe Network (EEN) unterstützt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) beim Zugang zu internationalen Märkten, bei der Suche nach geeigneten Kooperationspartnern und bei der Nutzung von EU-Fördermitteln.
Für die gezielte Vernetzung mit ukrainischen Akteuren stehen mehrere Matchmaking-Plattformen zur Verfügung:
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Rebuild Ukraine Matchmaking (November 2025): B2B-Treffen, insbesondere in den Bereichen Bau, Energie, IT und Logistik
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EU–Ukraine Solidarity Lanes: Vernetzung von Agrarproduzenten mit europäischen Logistikunternehmen
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Supply Chain Resilience Platform: Unterstützung beim Aufbau robuster und diversifizierter Lieferketten, insbesondere in den Bereichen Agrar- und Lebensmittelwirtschaft, Bauwesen, Digitale Technologien, Elektronik, Energieintensive Industrien, Gesundheitswesen, Mobilität, Transport und Automobilindustrie, Rohstoffe, Erneuerbare Energien und Textilindustrie.
Um langfristige Lieferkettenstörungen zu vermeiden und die strategische Autonomie der EU zu stärken, können Unternehmen darüber hinaus sich abzeichnende Lieferkettenstörungen in einem Frühwarnsystem der EU anzeigen.
Sicherheit & Verteidigung
Die EU unterstützt die Ukraine auch militärisch: Über die Europäische Friedensfazilität (EPF) wurden mehr als 11 Milliarden Euro für Ausrüstung, Munition und logistische Hilfe bereitgestellt – teilweise finanziert durch eingefrorene russische Vermögenswerte. Ergänzend bildet die EU Military Assistance Mission (EUMAM UA) ukrainische Soldaten in EU-Staaten aus. Bisher wurden über 78.000 Soldaten geschult, darunter mehr als 20.000 in Deutschland – mit Fokus auf Systemtraining, Sanitätsdienste, Cyberabwehr und Minenräumung.
Ein besonders innovativer Baustein ist BraveTech EU, eine gemeinsame Initiative der EU und der Ukraine zur Förderung verteidigungsrelevanter Technologien. Ziel ist es, kampferprobte ukrainische Lösungen mit europäischer Innovationskraft zu verbinden. Die Initiative unterstützt Rapid Testing, Start-up-Kooperationen und gemeinsame Forschungsprojekte. Finanziert wird BraveTech EU durch den Europäischen Verteidigungsfonds (EDF) und das EU Defence Innovation Scheme (EUDIS) – mit jeweils 50 Millionen Euro von beiden Seiten.
Der EDF selbst stellt 2025 rund 910 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung in Verteidigungstechnologien bereit. Erstmals können auch ukrainische Unternehmen an EDF-Projekten teilnehmen. Gefördert werden beispielsweise die Entwicklung eines europäischen Hochleistungs-Hubschraubers, der Aufbau eines autonomen Minenräumsystems oder neuartige Tarntechnologien. Die Frist zur Einreichung von innovativen Projektvorschlägen im EDF endet am 16. Oktober 2025. Das Arbeitsprogramm für 2026 wird im Frühjahr 2026 erwartet. Für die Teilnahme an Projektvorschlägen im Rahmen des EDF hat das EEN einen sogenannten Pool of Applicants erstellt, in den sich Interessierte eintragen können.
Das EU Defence Innovation Scheme (EUDIS) bietet gezielte Unterstützung für Start-ups und KMU im Verteidigungsbereich. Es umfasst insbesondere:
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den EUDIS Defence Hackathon, dessen zweite Ausgabe 2025 im Oktober stattfinden wird,
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den EUDIS Business Accelerator, ein achtmonatiges Programm mit Coaching, Bootcamps, Zugang zu Testeinrichtungen und Seed-Funding,
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weitere Angebote wie Spin-in Calls, technologische Challenges, Business Coaching und Zugang zur Defence Equity Facility sowie
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ein spezielles EUDIS Matchmaking.
Für deutsche Unternehmen dürfte auch die Deutsch-Baltische Verteidigungsindustrie-Konferenz in Vilnius am 25. November interessant sein.
Kontakt:
Unternehmen, die auf der Suche nach internationalen Partnern sind oder sich für eine Förderung im Rahmen des EDF oder EUDIS interessieren, können sich direkt an das Enterprise Europe Network in ihrer Region wenden – für individuelle Beratung und gezielte Unterstützung.