„Ein Netzwerk, das kleinen Firmen Türen öffnet“ – Interview mit Jan Binnebesel von mbptech

Herr Binnebesel, erzählen Sie uns: Was macht mbptech genau?

Unsere Wurzeln liegen in der Flugzeugsystemtechnik – konkret in einem Projekt mit einem großen europäischen Luftfahrtkonzern zur Entwicklung eines „fahrwerklosen“ Verkehrsflugzeugs. Daraus hat sich unser heutiger Fokus entwickelt: Wir verbinden die Effizienz klassischer Starrflügler mit der Flexibilität von Mulitkoptern – also von senkrechtstartenden Drohnen.
Unser zentrales Alleinstellungsmerkmal: Durch die Eliminierung der Fahrwerke sparen wir massiv Gewicht, was wiederum Reichweite, Nutzlast und Energieeffizienz signifikant verbessert. Gerade bei kleineren unbemannten Fluggeräten kann das bis zur Hälfte der Nutzlast ausmachen – und eröffnet ganz neue Einsatzmöglichkeiten. Unsere Lösung: ein bodengebundenes Start- und Landemodul, das sich flexibel einsetzen lässt – auf der Wiese, im Harz, in Afrika. Damit sind Drohnen nicht mehr auf spezielle Startplätze angewiesen und können zum Beispiel in der Waldbrandüberwachung oder der Wasserrettung effizienter eingesetzt werden.

Das klingt nach Hightech pur – und ziemlich spezialisiert.

Absolut. Unser System ist komplett automatisiert, mit Hangar, Kamerasystemen für Preflight Checks, einer Leitstelle für Fernsteuerung und sogar Solarpanels. Wir können aus der Ferne per Knopfdruck starten – ohne, dass jemand vor Ort sein muss. Der technologische Anspruch ist hoch, aber das ist genau unser Ding. Aktuell sind wir ein Team von drei Partnern und spezialisierten Projektmitarbeitenden.

Wie kam der Kontakt zum EEN zustande?

Der begann schon vor über zehn Jahren, damals noch eher lose. Der erste intensive Kontakt war 2015, als wir mit Unterstützung des EEN die erste Phase des EU-Programms SME Instrument gewinnen konnten. Wir hatten zuvor Patentrechte für Technologien unterhalb des Portfolios eines Luftfahrt-Großkonzerns übernommen und wollten strategisch prüfen: „Was machen wir daraus?“ Das EEN hat uns dabei enorm geholfen – sei es durch Coaching, Kontakte oder die Navigation durch die EU-Förderlandschaft.

Gab es noch weitere gemeinsame Meilensteine?

Ja, wir waren zum Beispiel Teil einer europäischen Open Innovation Challenge zur Waldbrandfrüherkennung. Ohne das EEN wären wir daran vermutlich gar nicht beteiligt gewesen. Durch deren proaktive Hinweise sind wir regelmäßig auf passende Ausschreibungen, Veranstaltungen oder Netzwerke gestoßen – darunter auch sehr exklusive Formate wie ein sicherheitspolitisch geprägtes Gipfeltreffen mit internationalen Industriepartnern. Gerade für kleine Firmen wie uns sind solche Zugänge sonst kaum möglich.

Haben Sie aktuell internationale Projekte?

Noch nicht im klassischen Sinne. Wir liefern aktuell vor allem an nationale Partner. Aber: Die internationale Perspektive ist in unsere Entwicklung integriert. Anforderungen aus anderen Ländern – etwa aus Südeuropa oder Skandinavien – fließen bereits heute in unsere Technologieentwicklung ein. Auch mit Partnern aus Ostafrika gab es Gespräche, basierend auf meinem persönlichen Hintergrund. Die konkrete Internationalisierung wird kommen, sobald wir mit unserem System marktreif sind.

Welche Rolle spielt das EEN in dieser weiteren Entwicklung?

Das EEN ist für uns ein strategischer Sparringspartner – kein reiner Fördermittelscout. Es hilft uns dabei, das internationale Umfeld im Blick zu behalten, vermittelt gezielt Kontakte, ermöglicht Zugang zu Messen oder spezialisierten europäischen Netzwerken. Besonders wertvoll ist dabei der persönliche Draht – wir kennen uns seit Jahren, und die Vorschläge sind dadurch heute oft punktgenau.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft im Zusammenhang mit dem EEN?

So, wie es jetzt läuft, ist es ideal. Gerade die niedrigschwellige, kontinuierliche Begleitung durch das EEN empfinden wir als sehr hilfreich – vom schnellen Kontakt über E-Mail bis hin zu gezielten Matchmakings. Wenn der Zeitpunkt für eine Internationalisierung gekommen ist, wissen wir: Wir sind nicht allein.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Binnebesel!